FANi – FotoApp zur Unterstützung des Flächenmonitoring im Rahmen der EU-Agrarförderung

Fachlicher Hintergrund – direkte Beteiligung der Landwirte am Prüfprozess
Die EU-Agrarförderung ist der größte Ausgabeposten der EU und erfordert daher eine Kontrolle der Anträge. Neben der Intensivierung von Fernerkundungsmethoden hat die EU beschlossen, die Landwirte selbst in den Prozess der Kontrolle und Klärung einzubinden, indem den Landwirten eine FotoApp zur Verfügung gestellt wird, mit der sie zum vorgegebenen Zeitraum die entsprechenden Flächen mit Fotos dokumentieren. Die Agrar-Verwaltung in Niedersachsen (SLA Hannover) hat bei dieser Entwicklung die Vorreiterrolle innerhalb der Bundesländer übernommen.
Die Entwicklung der App erfolgt in einem agilen Prozess, im fachlichen Bereich in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), die technische Abstimmung erfolgt mit dem Servicezentrum Landentwicklung und Agrarförderung (SLA), im Auftrag des Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML).

Partizipative Ansätze verschlanken Verwaltungsprozesse
Mit der App FANi startet das Land Niedersachsen in das Pilotprojekt ‚Flächenmonitoring‘. Im Rahmen von Anträgen auf EU-Agrarförderung können mit Hilfe der App verortete Fotos als Nachweis für den Zustand, die Nutzung oder eine Tätigkeit auf den eigenen Flächen bereitgestellt werden. Dazu zählen z. B. die angebaute Kultur, das Vorhandensein eines mobilen Stalls oder die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorgeschriebene Mahd. Neben den Fotos von Flächen sollen auch Fotos von Dokumenten als geeigneter Nachweis gelten. Über die App können Antragsteller den Prozess der Antragsprüfung unterstützen, indem sie aktiv zur Klärung bei unklaren Sachverhalten beitragen.

Nach dem Download der verfügbaren Daten für den eigenen Betrieb bietet die App eine Übersicht der relevanten Flächen in einer Karte. Davon ausgehend können weitere Details zu den einzelnen Anträgen angezeigt werden. Arbeitshinweise bei der Erfassung (z.B. zu Detailgrad Frucht/Pflanze/Bestand) unterstützen den Antragssteller bei der Fotodokumentation. Die App berücksichtigt dabei auch die EU-Vorgaben, so dass bereits bei der Erfassung eine erste Daten-Validierung durchgeführt wird. Die Verarbeitung und Speicherung der Fotos beim SLA erfolgt unter strengster Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen. In einem Bundesland wie Niedersachsen wird nach der Einführung der App mit einer Anzahl von Dokumenten bis in den 7-stelligen Bereich gerechnet, die in automatisierten Prozessen weiterbearbeitet werden.

Corona verstärkt die Bedeutung des neuen Beteiligungsverfahrens der EU
Im letzten Jahr wurde die Einbindung der Landwirte in den Prüfprozess - als Ergänzung zu Vorklassifizierung durch Fernerkundung unter dem Aspekt der Reduktion der Kosten für Vor-Ort-Kontrollen durch die Agrarverwaltung beschlossen. Dieser neue Ansatz der EU bekam durch Corona-bedingte Einschränkungen bei den Prüfvorgängen vor Ort eine zusätzliche Relevanz. Im Rahmen von Corona-Sonderregelungen ist es den Mitgliedstaaten gestattet, Kontrollen festzulegen, die systematischen Vor-Ort-Kontrollen gleichwertig sind, wie mit zum Beispiel mittels der hier vorgestellten FotoApp für Landwirte.

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